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Newsletter Oktober–November+++Newsletter Oktober–November+++Newsletter Oktober–November

Landau, 3. Dezember 2023

C H I L E

+++GUTE NACHRICHT++++++GUTE NACHRICHT++++++GUTE NACHRICHT++++++GUTE
Am 30. November wurde die Entscheidung der chilenischen Regierung für eine „Meeresschutzzone mit verschiedener Nutzung“ (AMCP-MU) im Amtsblatt veröffentlicht. Die Veröffentlichung wurde in den Gemeinden an der Küste des Humboldt Archipels gefeiert wie Economia Desarrollo Regional berichtete. Nun kann und muss in einem gesetzlich vorgeschriebenen Zeitraum von zwei Jahren ein Managementplan für die Schutzzone erarbeitet werden. Dafür zuständig ist das Umweltministerium, vertreten durch die Unterstaatssekretäre für Umwelt, Natalia Penroz, für die Region Atacama und Leonardo Gros für die Region Coquimbo.


+++SCHLECHTE NACHRICHT++++++SCHLECHTE NACHRICHT++++++SCHLECHTE

Auf die gute Nachricht folgte leider am 1. Dezember gleich die schlechte.
Die 3. Kammer des Corte Suprema (Oberster Gerichtshof) in Santiago lehnte eine Berufungsklage der NGO Oceana ab. Oceana hatte beantragt, die Gültigkeit der Genehmigung zum Bau des Hafens Cruz grande zu prüfen. Nach Auffassung der NGO ist die Genehmigung des Projektes mitten im Humboldt Archipel wegen Nichteinhaltens der Frist zum Bau des Hafens abgelaufen.

Nach eingehender Beschäftigung mit dem Urteil soll auf diesen Seiten ausführlicher berichtet werden.


+++“Forschung fürs Überleben“ in Chile+++

Ende November wurden die Forschungsarbeiten auf der Insel Choros unter „El Niño-Bedingungen" wieder aufgenommen. Das Team um Alejandro Simeone ermittelte den aktuellen Bestand an Brutpaare auf der Insel. Das Team um Ursula Ellenberg wollte Nahrungssuche und Verhalten bei der Nahrungssuche erneut untersuchen (siehe „Projekte Chile“ vom 21. November 2023).

Alejandro Simenone teilte mit, dass aktuell 1.732 Nester ungenutzt und nur 4 Nester mit jeweils 2 Humboldt Pinguinen besetzt sind. Allerdings brüteten diese Paare nicht, es lagen keine Eier im Nest. Die geplanten Untersuchungen zur Nahrungssuche konnten ohne brütende Pinguine nicht durchgeführt werden.

+++Klage gegen die Ablehnung von „Dominga“+++

Kurz vor der Deklaration „Meeresschutzgebiet Humboldt Archipel mit verschiedener Nutzung (AMCP-MU)“ im August hat das Bergbauunternehmen Andes Iron Klage gegen die Ablehnung ihres Projektes „Dominga“ im Januar durch den Ministerrat für Nachhaltigkeit der Regierung Boric beim Ersten Umweltgericht von Antofagasta eingereicht. Die Firma beantragt, den Beschluss des Ministerrates für illegal zu erklären. Die Klage wird am 20. und 21. Dezember vor dem Umweltgericht in Antofagasta verhandelt. (siehe „Projekte Chile“ vom 19. Januar, 4. Juli und 19. Aug.).

+++Nichtigkeitsklage+++
Nancy Duman hat, wie Sphenisco berichtete, eine Nichtigkeitsklage eingereicht und beantragt, die Umwelteinstufung und alle Verwaltungsakte in der Sache „Dominga“ für ungültig zu erklären. Das Berufungsgericht in Antofagasta hat die Berufung gegen den Beschluss des Umweltgerichtes für unzulässig erklärt. Aktuell ist die Klage beim Corte Suprema in Santiago anhängig und wartet auf die Bearbeitung (siehe News April-Mai 2023 und Projekte Chile vom 23. Mai).


+++Sphenisco Chile+++

Schon lange ist geplant, eine „Fundación Sphenisco-Chile“ zu gründen. Die Vorbereitungen sind nun abgeschlossen, es fehlt noch der Gang zum Notar. Ziel ist es, in Chile einen formalen, auch rechtlichen Status für die Arbeit zu schaffen, das Engagement von Sphenisco weniger abhängig von einzelnen Personen und so zukunftsfähiger zu machen. Last not least soll auf diese Weise die Kooperation mit dem Verein Sphenisco vereinfacht werden.
Die Gründungsmitglieder trafen sich Mitte November mit Werner Knauf in La Serena, um sich kennenzulernen und weitere Aktivitäten zu beraten.

+++“Meeresschutzzone Humboldt Archipel“ – Gespräch und Info-Veranstaltung+++
Im November fand ein Gespräch mit dem Unterstaatssekretär für Umwelt der Region Coquimbo Leonardo Gros und eine Informationsveranstaltung in einem der Küstendörfer, Caleta Los Hornos

statt (siehe „Projekte Chile“ vom 30. November 2023).

 
+++Rettungszentrum für Meerestiere in Coquimbo+++

Aktuell führt Sphenisco Gespräche mit der Universität Católica del Norte (UCN), der Fundación Mundomar und Sernapesca (Fischereibehörde) über Bau und Gestaltung eines neuen Rettungszentrums für Meerestiere in der Region Coquimbon (siehe „Projekte Chile“ Dezember 2023).

+++Vogelgrippe und El Niño+++

Am 22. November traf Sphenisco, vertreten durch Nancy Duman, Karen Quezada und Werner Knauf, Dr. Guillermo Luna von der Universität Católica del Norte (UCN) zu einem ausführlichen Gespräch. Es ging um laufende Forschungsarbeiten zum Humboldt Pinguin, Entwicklung der "Meeresschutzzone Humboldt Archipel" sowie Auswirkungen von Vogelgrippe und El Niño.

Hinsicht Vogelgrippe und El Niño berichtete Guillermo Luna, dass bis Oktober 2023 laut Angaben der Behörden in der Region Coquimbo 888 tote Humboldt Pinguine gefunden wurden, in ganz Chile waren es insgesamt 3.081. Allein in Arica wurden 1.102 tote Humboldt Pinguine registriert. Da es in dieser Region keine besonders großen Kolonien gibt, wird vermutet, dass diese Pinguine aus Peru kamen. Die aufgefundenen toten Humboldt-Pinguine wurden in der Regel nicht untersucht. Von daher bleibt offen, ob sie an der Vogelgrippe, den Folgen von El Niño oder einer anderen Ursache gestorben sind. Die niederschmetternden Zahlen bedeuten aber den Verlust von rund einem Drittel der Population.

Guillermo Luna verbreitete in dem Gespräch aber auch etwas Hoffnung. Humboldt Pinguine haben die Fähigkeit, sich nach solchen Ereignissen stärker fortzupflanzen. In Peru brüten sie dann ganzjährig, in Chile nicht nur zwei Mal wie üblich, sondern drei Mal.

+++Humboldt-Pinguin emblematische Art des Humboldtstroms+++
Ende November trafen sich Nancy Duman und Werner Knauf mit Marcelo Olivares von Redaves (http://www.redaves.cl), um das Projekt "Pro Humboldt Pinguin - emblematische Art des Humboldtstroms" zu besprechen. Redaves und Sphenisco planen, gemeinsam ein Netzwerk aus zivilgesellschaftlichen Gruppen, Institutionen und Behörden in Chile, Peru und anderen Ländern zu organisieren, das sich für den Schutz dieser Pinguinart und ihres Lebensraums einsetzt. Bei der Initiative bleiben Art und Umfang des Engagements jedem Teilnehmer selbst überlassen. Vom einfach "dabei sein" über Verwendung des gemeinsamen Logos bei der Kommunikation (auf der Internetseite, in Emails und Briefbögen) bis zu Aktionen ist alles willkommen.


P  E  R  U


+++El Niño in Peru+++

Ende November kam eine gute Nachricht aus Peru. Acorema teilt mit: „Es scheint, dass die Pinguine auf einige Brutinseln zurückkehren. Bis jetzt gibt es allerdings nur wenige Informationen über Anzahl oder andere Aspekte der Rückkehr. Es bleibt daher schwierig das El Niño-Geschehen einzuschätzen.“


+++Studie über Auswirkungen des El Niño auf Humboldt-Pinguine in Peru+++
Acorema plant nun doch die Forschungsarbeiten zum Humboldt Pinguin auf den Ballestas Inseln fortzusetzen. Für den Zeitraum von Dezember 2023 bis November 2025 ist geplant, den Bestand in den Kolonien der Region Pisco unter El-Niño-Bedingungen zu dokumentieren. In einem zweijährigen Projekt soll, ausgehend von der aktuell geringen Anzahl von Humboldt Pinguinen, ihre Rückkehr auf die Brutinseln und (hoffentlich) eine gesteigerte Brutaktivitäten beschrieben werden.
Aktuell prüft der Vorstand den Projektantrag und wird ihn mit Acorema diskutieren (siehe „Projekte Peru“ vom 26. Juli 2023).

+++Treffen mit Acorema+++

Mitte Dezember besuchen Nancy Duman und Werner Knauf Senora Milagros Ormeno und andere Mitglieder von Acorema in Pisco bzw. Paracas, Peru. Nach langer Zeit soll wieder ein persönlicher Erfahrungsaustauch mit dem Team, aber auch dem Vorstand von Acorema stattfinden. Aktuell gehören dem Vorstand Julio Reyes, Ali Altamirano und Milagros Ormeno an. Die Vertreter von Sphenisco wollen bei ihrem Besuch auch an verschiedenen Aktivitäten z.B. in Schulen teilnehmen und haben Gelegenheit, mit Lehrern und Schülern zu sprechen.

 

E U R O P A


+++Befriedung durch Pinguine+++
Anfang September dachte der Schriftsteller Axel Hacke in der Süddeutschen Zeitung über Pinguine nach. In seiner Kolumne „Das Beste aus aller Welt“ zitierte er seinen Kollegen John Ruskin (1819-1900) folgendermaßen, „er gehe immer, wenn er in Ekel oder Wut gerate ins Museum, um sich Pinguine anzuschauen (…). Man könne nicht wütend sein, wenn man einen Pinguin sehe.“ Von Ruskin inspiriert, schlägt Hacke vor „vielleicht sollten wir, … überall an den Plakatwänden und Litfasssäulen, den Buswartehäuschen und den Bahn-Bildschirmen Bilder von Pinguinen zeigen, um die Welt zu befrieden, sie von Abscheu und Wut zu befreien? Und immer wieder unsere Zoos aufsuchen, um die Pinguine zu betrachten ...“


+++Petition „Humboldt-Pinguine brauchen endlich Schutz“+++
Im August hat die chilenische Regierung bekanntlich beschlossen, den Humboldt Archipel unter Schutz zu stellen, am 30. November wurde die einschlägige Deklaration im Amtsblatt veröffentlicht. Nach diesem Erfolg hat „Rettet den Regenwald“ die Kampagne „Humboldt-Pinguine brauchen endlich Schutz“ abgeschlossen. Im jahrelangen Kampf für den Schutz des Humboldt Archipels und haben „Rettet den Regenwald“ und Sphenisco drei Petitionen organisiert. 2016 unterstützten 220.000 Menschen die Petition, 2017 noch einmal 139.797 und jetzt wieder 99.481. Rund 460.000 Menschen, darunter viele Wissenschaftler und Naturschützer aus 191 Ländern für den Humboldt Pinguin und seinen Lebensraum Archipels sind ein gewaltiges internationales Votum, auch wenn man berücksichtigt, dass Pinguinfreunde sicher alle drei Petitionen unterstützt haben. Alianza Humboldt, „Rettet den Regenwald“ und Sphenisco danken allen Unterstützern. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, die Schutzzone durchzusetzen und bis heute destruktive Industrieansiedlungen wie Kohlekraftwerke oder die Bergbau- und Hafenprojekte zu verhindern.


+++Vogelpfleger-Treffen im Bergzoo Halle+++
Dank Wibke Deimel und Conny Spretke war Sphenisco – nach Jahren der Abstinenz - im Oktober wieder auf dem Vogelpflegertreffen im Bergzoo Halle vertreten. Wibke hatte Gelegenheit die 90 Teilnehmer in gemütlichen Kinosesseln über den aktuellen Stand der Projekte von Sphenisco zu informieren.
Bei der traditionellen Versteigerung – bekanntermaßen einem Höhepunkt des Treffens - kam nicht zuletzt durch die Leidenschaft des Auktionators Thomas Suckow und der Teilnehmenden die Rekordsumme von 3.350 Euro zusammen. Das Geld ging zu gleichen Teilen an Sphenisco sowie Prigen Conservation Breeding Ark (PCBA) https://tsi2-pcba.com. Ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer und den einzigartigen Auktionator Thomas Suckow.

+++Anfrage des Senders ARTE+++
Der Fernsehsender ARTE arbeitet zur Zeit an einer Dokumention über Bemühungen der Zoos beim Artenschutz. Die Journalistin Leslie Keferstein fragte im Rahmen ihrer Recherche zu diesem Thema bei Sphenisco nach genauen und aktuellen Informationen, wörtlich die „neuesten und umfassendsten Daten über die Gesamtpopulation der Humboldt-Pinguine in ihrem natürlichen Lebensraum“.
Sphenisco dankte für das Interesse am Thema und verwies auf die zahlreichen Artikel über die aktuellen und sehr umfangreichen Forschungsarbeiten sowie die Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in Chile und Peru. Außerdem wurden aktuelle persönliche Mitteilungen von Alejandro Simeone und Guillermo Luna an Frau Keferstein weitergegeben und ihr angeboten, Gespräche zu Forschern und Umweltschützern zu vermitteln.

+++Weihnachten+++
„... komm ich her, ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr.“
Schenken oder nicht schenken, das ist (alle Jahre wieder) die Frage.
Sphenisco hat vielleicht Lösungen: Pinguin Wein, der Weißburgunder vom Weingut Ramsel. Passt immer, erst recht zu Weihnachten und ist auch ein Geschenk an die Natur. https://www.weingut-ramsel.de/spheniscopinguinwein
Oder “Südamerikas Tierwelt 2024”, eine Hommage an die Fauna Südamerikas und Führer durch das kommende Jahr. Ebenfalls ein Geschenk an die Natur. https://charity-kalender.de/de/shop
Oder Stahlfigur „Pinguin“ für Haus und Garten, besonders geeignet zum Fest als Beitrag zur Befriedung (siehe oben „Befriedung durch Pinguine“) https://charity-kalender.de/de/shop

+++Spenden+++Spenden+++Spenden+++
Im Oktober und November wurde die Arbeit von Sphenisco durch kleine und große Spenden von Institutionen wie dem Zoo Dresden, der Tierparkvereinigung Neumünster, dem Paultons Park,  Naturzoo Rheine, dem Parc Merveilleux Luxemburg, Einzelpersonen wie Markus Friedrich, Cornelia Spretke, Kathrin Ballenthin und Marie Engellandt bzw. ihrem Kunden Garry York sowie von der Aktion des Otto-Versandes „Platz schaffen mit Herz“ unterstützt.

                               
W.K.

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Alle Bilder sind Eigentum von Sphenisco e.V. bzw. den genannten Fotografen.

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