Aktivitäten in Europa

Mitgliederversammlung bei tropischer Temperatur

Landau, 2. Juli 2025. Es war nicht das erste Mal, dass die jährliche Mitgliederversammlung von Sphenisco bei hochsommerlichen Temperaturen stattfand. Doch am Samstag, dem 28. Juni 2025, waren zu Beginn der Veranstaltung bereits 30 Grad Celsius überschritten. Ventilatoren und eine Klimaanlage kämpften im Raum der Zooschule dagegen an. Ganz anders die Situation bei den per Videokonferenz zugeschalteten chilenischen Partner Nancy Duman und Alejandro Simeone. Sie froren im chilenischen Winter bei 6 Grad.

Die Hitzewelle hatte Vereinsmitglieder aus sieben Bundesländern nicht davon abgehalten, nach Landau zu kommen, ein Zeichen ihrer Vereinsverbundenheit. Zur inneren Abkühlung standen auf den Tischen genügend Wasserflaschen bereit. Vorsitzender Werner Knauf konnte 25 Mitglieder und drei Gäste begrüßen. Einleitend würdigte Zoodirektor Dr. Jens-Ove Heckel die engagierte und erfolgreiche Arbeit des Vereins.

Interessiert folgten die Mitglieder den Ausführungen von Nancy Duman und Alejandro Simeone. Ihre Ausführungen machten deutlich, wie sehr sie sich trotz der schwierigen Lage bezüglich der Existenz des Humboldt-Pinguins für Schutzmaßnahmen und deren Fortsetzung einsetzen. Der Bestand an Brutpaaren auf den Brutinseln habe sich nach El Niño und Vogelgrippe keineswegs verbessert, führte Alejandro Simeone aus. Die Zählung der Brutpaare werde fortgesetzt. Vielleicht könne man in zwei Jahren eine positive Entwicklung des Bestands vorweisen.

Nancy berichtet über die Bemühungen bei der Gestaltung der „Meeresschutzzone mit Mehrfachnutzung“. Aktuell laufen die Workshops zur Bürgerbeteiligung. Neben Sphenisco Chile melden sich auch Gruppen wie „Corporación gerechte Entwicklung“ oder MODEMA zu Wort. Sphenisco Chile begleiten den Prozess mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit: Präsenz in sozialen Medien, einer Foto-Wanderausstellung, einem „Literatur Wettbewerb“, dem Videopodcast Sintonia Humboldt, der Kampagne „Humboldt Pinguin Symbolvogel des Humboldtstroms“ und einem Schulbuch über den Humboldt Archipel. Das Lehrbuch ist jetzt schon digital zugänglich. Beide regionalen Bildungsministerien empfehlen das Schulbuch und unterstützen die Verbreitung der 1.000 Exemplare an Schulen sowie an Bibliotheken der Provinzen Atacama und Coquimbo. Nancy Duman machte aber auch deutlich, wie schwierig Gespräche und Verhandlungen bezüglich des geplanten Baus zweier Verladehäfen sind. Der Druck von oben sei immens.

Die Mitglieder waren beeindruckt von den vielseitigen Aktivitäten und Medien von Acorema in Peru. Die NGO initiierte zahlreiche Workshops, Ferienprogramme für sozial benachteiligte Kinder sowie Unterrichts- und Fortbildungsprojekte für Pädagogen. Bei der Arbeit mit Kindern, motivierten Señora Milagros und ihr Team immer die Teilnehmer, selber Zeichnungen, Kollagen und Plakate zum Schutz des Humboldt-Pinguins zu gestalten.

In Vertretung von Christina Schubert berichtete Meike Kagel von den Aktivitäten hierzulande. Sie erwähnte u.a. Aktionstage und Veranstaltungen in Halle, Karlsruhe, Landau, Neuwied, Saarbrücken, Bochum und Dortmund. Weitere Aktionen seien in einigen Zoos geplant.

Die Künstlerin Jacqueline Gratzfeld, selbst Mitglied von Sphenisco, schenkte dem Verein vier Bilder. Sie wurden zu Nancy Duman nach Chile geschickt. Es ist geplant die Bilder im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit Personen oder Institutionen zu schenken, um ihr Engagement für den Naturschutz zu würdigen.

Nach regen Gesprächen dankte Vorsitzender Werner Knauf den Kooperationspartner in Chile und Peru für ihren unermüdlichen Einsatz und lobte seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter vor Ort für ihr Engagement bei unterschiedlichen Aktivitäten (s.a. PDF-Datei „Protokoll der Mitgliederversammlung (PDF, 45KB)“).

Der gesellige Austausch während der Kaffeepausen setzte sich am Abend in fröhlicher Runde in der Gaststätte Mühlengrund in Heuchelheim bis in die späten Abendstunden fort. Die Teilnehmer tauschten sich über die Arbeit in verschiedenen Zoos und deren Projekte aus und erzählten von Reisen, Tierbegegnungen und Tiererlebnissen in fernen Ländern. An einem Tisch setzten die beiden Globetrotter Volker und Isa die Runde in Erstaunen. Hatten sie doch von den siebzehn existierenden Pinguinarten bereits sechzehn in freier Wildbahn erlebt. Mit einer weiteren Reise in die Antarktis sollten sie nicht mehr allzu lange warten. Die Kaiserpinguine erwarten sie.

Hans-Joachim Schatz

 

Hinweis

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