Edenkoben, 27. Juni 2024. Sollte der vorzügliche „Pinguin-Wein“ unserer Vereinsmitglieder Andrea und Karl Ramsel nicht auch auf der Passat, einem der berühmtesten Handelssegelschiffe deutscher Marinegeschichte, verköstigt werden? Diese Frage stellte sich mir vor wenigen Wochen. Doch der Reihe nach.
Der Viermastsegler, heute Eigentum der Hansestadt Lübeck, ging 1960 am Priwallpromenade in Travemünde letztmals vor Anker. Als Museumsschiff zieht die Passat jährlich Hunderte von Besuchen an. Sie bietet zudem Übernachtungsmöglichkeiten in Zweier-und Viererkabinen. An Bord finden Firmenevents und runde Geburtstage statt und seit Jahren erfreuen sich Hochzeitsfeiern einer großen Beliebtheit.
Dass ich den berühmten Viermastsegler vor einigen Jahren besuchte, ist an meiner Familiengeschichte orientiert. Bereits als Fünfzehnjähriger fuhr Paul Acker, Winzersohn aus Edenkoben und Bruder meines Großvaters, zur See. Auf all seinen großen Seereisen führte er Tagebuch. Seine wohl abenteuerlichste Reise war die Fahrt 1914 auf der Passat nach Chile. Paul, siebzehn Jahre alt, war als Leichtmatrose an Bord. Die Passat sollte, mit Salpeter beladen, nach Hamburg zurückkehren. Doch dazu kam es nicht. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurden von der chilenischen Regierung alle deutschen Segelschiffe auf unbestimmte Zeit in den Pazifikhäfen festgehalten, so auch die Passat in der nordchilenischen Hafenstadt Iquique. Sie wurde zu einem Gefängnis für die 36-köpfige Besatzung. Wie zahlreichen Seeleuten vor ihm, so gelang auch Paul Acker die Flucht, allerdings erst nach zwei Jahren.
Bei meinem Besuch auf der Passat hatte ich dem Schiffsarchiv Fotos, Ansichtskarten, Briefe und Tagebuchaufzeichnungen meines Großonkels übergeben. Der in Berlin ansässige Verlag SMS, Verlag zur Marinegeschichte, zeigte sich an einer Veröffentlichung seiner Reise nach Chile interessiert. Vor wenigen Wochen erschien das 76 Seiten umfassende Magazin mit dem Titel „Passat – ein Zeitzeuge berichtet“. Ich erinnerte mich wieder an die heutigen Events an Bord der Passat. Als mir zu den Festlichkeiten als besondere Getränke-Empfehlung der Pinguin-Wein einfiel, zögerte ich nicht. Mit Einverständnis von Andrea und Karl Ramsel schrieb ich an die Event-Betreiberin der Passat in Travemünde, hob die Qualität, den günstigen Preis des Grauburgunders feinherb hervor und die Ein-Euro-Spende pro Flasche für unseren Verein. Schließlich konnte ich noch einen besonderen Bezug des Weins zur Passat hervorheben. Ging der Viermastsegler doch häufig an den chilenischen Küstenregionen vor Anker, an denen der Humboldt-Pinguin auch heute noch zu Hause ist.
Eine Antwort der Event-Betreiberin steht noch aus.
Bitte Daumen drücken!
Hans-Joachim Schatz