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Newsletter +++ Juni Juli 2023 +++

Landau, 1. August 2023

C H I L E

+++„Einwohner verteidigen und schützen den Humboldt Archipel”+++
Anfang April startete die Firma DigitalPro Audiovisual & Comunicaciones im Auftrag von Sphenisco die Kampagne „Einwohner verteidigen und schützen den Humboldt Archipel” in den sozialen Medien. Gefördert wird die Öffentlichkeitsarbeit vom Zoo und botanischem Garten Branféré in Le Guerno, Bretagne. Im Juni hat DigitalPro eine eindrucksvolle Serie von kurzen Videos und Flyern veröffentlicht, die einfache, aber grundlegende Fragen beantworten wie: Was ist eine AMCP-MU (Meeresschutzzone mit mehrfacher Nutzung). Wozu dient sie?

In einem der Videos wirbt Jessica Osorio, Bewohnerin des Dorfes Yerba Buena bei Chungungo, für die Bewahrung ihres Paradieses. In einem anderen Video sendet der 81-jährige erfahrene Taucher Gilberto Tabilo vom wunderschönen Strand Chungungo Viejo ebenfalls eine klare Botschaft für den Schutz des marinen Reichtums. Bye, bye Mega-Hafenprojekte! https://www.facebook.com/100076325935427/videos/934880274434548/

+++Forschung fürs Überleben+++
Die Forscher um Dr. Alejandro Simeone haben den Abschlussbericht „Entschlüsselung der Populationsgröße und des Futtersuchverhaltens“ vorgelegt. Der Bericht wurde am 9. Juli hier unter „Projekte Chile“ veröffentlicht. 
In Absprache mit Sphenisco plant das Forscherteam die Forschungsarbeiten Ende des Jahres fortzusetzen. Dann sollen erneut Daten zum Bestand, Bruterfolg und zur Nahrungssuche erhoben werden. Diese Daten - nach Vogelgrippe und unter El Niño-Bedingungen -  sollen mit Daten von 2022/23 – keine Vogelgrippe, La Niña-Bedingungen - verglichen werden, um mögliche Auswirkungen dieser Naturphänomene besser einschätzen zu können. Nach El Nino soll eine weitere Erhebung folgen, um den Vergleich vertiefen zu können.
In einem persönlichen Gespräch teilte Alejandro Simeone mit, dass in Chile zwar mit einem starken El Niño gerechnet wird, dieser aber nie so stark wie beispielsweise in Peru ausfällt. Er wies auch darauf hin, dass Pinguine sich besser als andere Seevögel an El Niño anpassen können. Tölpel, Kormorane und Pelikane tauchen maximal nur 30 bis 40 Meter tief. Pinguine dagegen erreichen eine Tiefe bis zu 100 Meter und können so ihren Beutefischen nicht nur horizontal, sondern auch vertikal besser in kalte Meeresströmungen oder Kaltwasserzellen folgen.

+++bi-regionale Meeresschutzzone Humboldt Archipel+++
Die für Ende Juni geplante Deklaration der „Meeresschutzzone Humboldt Archipel“ wurde vom Ministerrat für Nachhaltigkeit vertagt. Dagegen protestierte Alianza Humboldt 3 Tage später mit einem Offenen Brief an Präsident Boric. Unter großer Beachtung der Medien überreichten die Umweltschützer das Schreiben in der Moneda, dem Amtssitz des Präsidenten (Bericht vom 15. Juli hier unter „Projekte Chile“).Die gelungene Aktion provozierte intensive Öffentlichkeitsarbeit der Befürworter, der Pro-Dominga-Lobby. In bester populistischer Manier behaupten sie, ohne die Bergbau- und Hafenprojekte blieben die Bürger von La Higuera arbeitslos und arm, außerdem würde dann das Wasser knapp. Belege und Begründungen für diese Thesen – wie üblich - Fehlanzeige.
Die aktuellen Bemühungen um die Deklaration der Meeresschutzzone fällt in eine schwierige Zeit. Viele Chilenen sind von der Regierung Boric enttäuscht, viele zeigen sich auch wegen des gescheiterten Verfassungsentwurfs resigniert. Zurzeit geraten Fischer und Algensucher in den Küstendörfern zusätzlich in finanzielle Schwierigkeiten, weil die Erträge des Fischfangs zurückgehen und die Chinesen keine Algen kaufen. Der Staat hat die Küstengemeinden La Higuera und Freirina lange vernachlässigt und tut dies immer noch. Andes Iron dagegen hat punktuell kleine Projekt für das Gemeinwohl realisiert. Das verunsichert auch Befürworter der Meeresschutzzone und verstärkt das tief verwurzelte Misstrauen gegen staatliche Maßnahmen.
In dieser schwierigen Situation wirbt Alianza Humboldt unermüdlich für die Meeresschutzzone Humboldt Archipel und versucht, der Forderung Nachdruck zu verleihen. Am 22. Juli organisierte die Allianz eine Demonstration mit rund 100 Personen vor dem Regierungssitz in La Serena. Einige Tage später fand ein Gespräch mit dem Bürgermeister von La Serena Roberto Jacob Jure statt. Bürgermeister und Umweltschützet forderten gemeinsam, „den Humboldt-Archipel zu schützen und industriellen Tätigkeiten Grenzen zu setzen. Ohne diesen Schutz würden auch die Wirtschaft und der Tourismus in La Serena in Mitleidenschaft gezogen werden“. Aktuell organisiert Alianza Humboldt eine Unterschriften-Sammlung im Internet, bereitet Schreiben an Parlamentarier vor und bittet Organisationen der Fischer, ihrerseits an politisch Verantwortliche zu schreiben.  

+++Brutinseln wieder frei+++
Seit Dezember grassiert die Vogelgrippe in Chile. Einige Brutinseln der Humboldt-Pinguine wurden deshalb von Behörden vorsichtshalber gesperrt. So widerrief beispielsweise die CONAF (Corporación Nacional Forestal) der Region Coquimbo Genehmigungen für Forschungsarbeiten. Die Forschergruppe um Alejandro Simeone musste deshalb die Arbeiten auf den Inseln Choros und Chañaral im Dezember abgebrechen. Nun sind alle Inseln für Forscher wieder zugänglich und die für den Herbst geplanten Arbeiten nicht gefährdet.

In einem Gespräch über die aktuelle Situation teilte Alejandro Simeone auch mit, dass Humboldt-Pinguine wahrscheinlich weniger stark von der Vogelgrippe betroffen sind als andere Seevögel wie Tölpel, Kormorane und Pelikane.



P  E  R  U


+++Bruterfolg auf den Ballestas+++
Das Team von Señora Milagros hat den Forschungsbericht „Reproduktionsaspekte der Humboldt-Pinguin Kolonie auf den Ballestas-Inseln, Pisco, Peru vorgelegt. Bericht hier unter „Projekte Peru“. Aktuell ist die geplante Fortsetzung der Forschungsarbeiten auf den Ballestas nicht möglich, da alle Humboldt-Pinguine die Brutinseln wegen El Niño verlassen haben. Sie sind hoffentlich ihren Beutefischen in kalte Meeresströmungen oder Kaltwasserzellen gefolgt. Das Team Milagros geht davon aus, dass die Forschungsarbeiten frühestens Ende 2024 fortgesetzt werden können. Aktuell überlegt Acorema, die aktuelle Situation wissenschaftlich zu dokumentieren.

 


E U R O P A


+++Artenschutztag Zoo Karlsruhe+++
Der Zoo Karlsruhe hat für den 10. September wieder zu seinem Artenschutztag eingeladen. An diesem Tag präsentieren viele Initiativen und Institutionen ihre Artenschutzprojekte in aller Welt und vor Ort. Sphenisco wird durch Jeannine Schützendübe, Wibke Deimel, Katja Resch und Nicole Bertram vertreten sein.

+++“Rostige“ Pinguine+++
Zur Mitgliederversammlug am 24. Juni kamen auch 16 „rostige“ Pinguine, 50 Zentimeter hoch, 1,5 Kilo schwer. Auf den Weg gebracht hatte sie Olaf Goldbecker aus Gütersloh, um Spenden für den Artenschutz zu generieren. Den Stahl spendete die Firma Friedrich Amtenbrink GmbH & Co. KG. Für Initiative und Spende noch einmal herzlichen Dank!
Dank Mundpropaganda und dem Einsatz versammelter Mitglieder fanden die „Rostigen“ reißenden Absatz. Ausverkauft hieß es bereits vor Ende der Versammlung. Der Mangel wurde schnell behoben. Bereits Mitte Juli trafen 16 neue - noch nicht ganz so rostige - Exemplare für den Landauer Zooshop ein. Die begehrten „Figuren im Rostlook“ können ab sofort bei Olaf Goldbecker bestellt werden. https://charity-kalender.de/de/shop

+++Kalender “Südamerikas Tierwelt 2024”+++
Mit dem Charity - Kalender “Südamerikas Tierwelt 2024” hat Olaf Goldbecker gleich noch eine weitere Aktion zu Gunsten des Artenschutzes gestartet. Der Kalender ist zum Preis von 15,-- € ebenfalls ab sofort erhältlich (https://charity-kalender.de/de/shop). Bericht hier unter „News“, 22. Juli.

+++Platz schaffen mit Herz+++
Seit März beteiligt sich Sphenisco zum 2. Mal an der Aktion „Platz schaffen mit Herz“ (s. a. Artikel vom 24. April auf dieser Seite). Das Voting läuft noch bis Mitte September, an ihm nehmen über 2600 Initiativen teil. Zurzeit belegt Sphenisco Platz 29 mit 152 Stimmen bzw. Einsendungen (Stand 31. Juli). Wenn die Platzierung gehalten werden kann, erhält Sphenisco 750,- €. Bei einer besseren Platzierung eine höhere Summe.

+++Spenden+++Spenden+++Spenden+++
Auch in den Monaten Juni und Juli wurde die Arbeit von Sphenisco mit kleinen und großen Spenden unterstützt. Sphenisco dankt herzlich der Tierparkvereinigung Neumünster, der Association of British and Irish Wild Animal Keepers (britischer Zootierpflegerverband), Dr. Meike Kagel für Tierpark Bochum, Kathrin Ballenthin, Olaf Goldbecker (rostige Pinguine), Carlotta Fenudi, Yvonne Knechtel, Garry York und Constanze Aigner
                                     
W.K.

 

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