Aktivitäten in Europa

Panorama des Welt-Pinguin-Tages 2023

Landau 12. Mai 2023. Pinguinfreunde in aller Welt haben es Tradition werden lassen, zwischen Mitte April bis Mitte Mai – also rund um den Welt-Pinguin-Tag am 25. April – auf die Bedrohung der Humboldt-Pinguine und ihres Lebensraumes aufmerksam zu machen.


Nürnberg
In diesem Jahr begannen die Aktivitäten am 15. April mit dem „Hinterhofflohmarkt in Nürnberg. Im Wohnviertel unserer Mitglieder Isa und Volker in Nürnberg wird der Flohmarkt jedes Jahr veranstaltet. Viele Nachbarn öffnen ihre Hinterhöfe und trödeln. Laut Volker ein angenehmer, sympathischer Event. Man kann in die Höfe gucken, Nachbarn kennenlernen und sinnloses Zeug verkaufen und kaufen. Isa und Volker sind regelmäßig dabei. Unterm Jahr sammeln sie Krempel, den sie eigentlich nicht mehr brauchen, aber es auch nicht übers Herz bringen, ihn wegzuschmeißen. Da Isa und Volker als „Pinguin-Verrückte“ bekannt sind, sammelten sich bei ihnen im Laufe der Jahre unzählige „Pinguin-Devotionalien“ an. Figürchen, Stofftiere, Salzstreuer u.s.w. Dieses Jahr haben die beiden sich entschlossen, anlässlich des Welt-Pinguin-Tages erstmals einen Sphenisco-/Pinguin-Verkaufstisch aufzustellen. Eine Freundin kreiert Schmuck, hat hübsche Pinguin-Ohrringe und -Anhänger entworfen und stellt diese ebenfalls zur Verfügung. Ergänzt um eigene Pinguin-Fotografien im Postkartenformat auf hochwertiges Papier gedruckt - und der „attraktive“ Verkaufsstand war fertig. Der Erlös von all den Dingen, die mit „Pinguin drauf“ verkauft wurden, ging an Sphenisco.

Neuwied
Am selben Wochenende konnte der Zoo Neuwied bei schönem Wetter viele Besucher zu einen Aktionstag begrüßen. Franziska Waked, Leiterin der Zooschule berichtet von folgenden Aktivitäten:

„1. Male deinen Lieblingspinguin

Hier hatten wir für die Kinder Malvorlagen, wo sie ihren Lieblingspinguin malen können. Es geht hierbei um das Punktemuster auf dem Bauch, das ja bei jedem Humboldtpinguin anders ist, wie ein Fingerabdruck.

2. Wo leben Pinguine?

Hier hatten wir unsere Weltkarten im Einsatz und verschiedene Pinguinarten, vor allem aus der Gattung Spheniscus, wie der Humboldtpinguin, aber auch andere. Die Arten können auf der Weltkarte zugeordnet werden. So erkennen die Besucher, dass alle Pinguine auf der Südhalbkugel leben, die großen Pinguine in der Antarktis vorkommen und je kleiner sie sind, desto eher in warmen Gebieten leben. Als kleinen Zusatz (Irritation) ist auch ein Eisbär dabei, der natürlich nicht bei den Pinguinen lebt.

3. Bedrohungen ertasten

Hier hatten wir zwei Tastboxen, jeweils mit dem gleichen Inhalt. Die Besucher können hier die Bedrohungen für den Humboldtpinguin ertasten, wie z.B. Besteck für Überfischung oder Fischernetz für Geisternetze. Dabei wurden vor allem Lösungsansätze besprochen.“

Eine Woche später, am 23. April gab es Aktionstage in Halle, Neumünster und Bochum.

Halle
Im Bergzoo Halle wurde der Pinguin-Aktionstag in Kooperation mit dem Förderverein des Zoos gestaltet. Die Umweltpädagogin Anke Wehling schreibt über die spannenden Aktionen: „... kleine und große Besucher konnten ein Pinguinei bestaunen, die Flauschigkeit der Federn erfühlen und eine Duftprobe vom Guano erleben. Dass die Schwimmhäute zwischen den Zehen zu mehr Geschwindigkeit unter Wasser beitragen und die Krallen zum Klettern und Graben wichtig sind, konnte man an einem Original-Fußabdruck ableiten. Das faszinierende Video eines tauchenden Pinguins (Forschung zur Nahrungssuche) erstaunte sogar die Erwachsenen. Gewinnt man doch (in dem Film) einen „echten“ Eindruck davon, wie die Pinguine vor den Küsten Südamerikas auf Nahrungssuche gehen.

Bei verschiedenen Quizvariationen konnten die Pinguinfans ihr Wissen unter Beweis stellen und sogar selbst zum Umweltschützer werden, indem sie „Müll aus dem Meer fischten“. Das machte sogar den Allerkleinsten Spaß. Beim Falten eines Origamipinguins durften sich die Kinder ein individuelles Punktmuster für ihren „Pinguin to go“ ausdenken. Während die Kinder bastelten, ihre Körpergröße mit den Größen verschiedener Pinguinarten verglichen oder einen großen Holzpinguin puzzelten, kamen wir mit den Erwachsenen gut ins Gespräch und konnten zum Thema Bedrohung aufklären. Dass dabei ein Blick in die Liste der Inhaltsstoffe von Blumenerde wichtig ist, setzte die Interessierten teilweise in großes Erstaunen und machte sensibel für die Einrichtung einer Meeresschutzzone. Gutes Frühlingswetter, interessante Gespräche und neugierige Kinderaugen trugen zu einem gelungenen Pinguin-Aktionstag im Bergzoo Halle bei.“

Neumünster
Das Tierpark-Team informierte an diesem Tag ebenfalls über die Bedrohungen der Humboldt-Pinguine im natürlichen Lebensraum und mögliche Lösungsansätze. So wurde deutlich, dass die Vögel in der Natur von ganz unterschiedlichen Gefahren bedroht sind. Hierzu zählen u.a. Klimawandel, Überfischung der Meere und Verlust von Brutplätzen durch illegalen Guanoabbau. Das Team organisierte rund um die Pinguinanlage kostenlose Aktionen wie einen Informationstisch sowie Experimente zum Mitmachen.
Die Spenden des „Artenschutz-€uro“ dieses Tages gingen vollständig an Sphenisco. Der Tierpark ist seit vielen Jahren Mitglied bei Sphenisco und das Team läßt wissen, es sei stolz, die Arbeit des Vereins mit Hilfe der Tierparkbesucher unterstützen zu können.

Bochum
An vier Aktionsständen drehte sich im Tierpark und Fossilium Bochum am Pinguin-Tag alles um die Pinguine. Trotz verhältnismäßig kühlem Wetter und einiger drohender, tiefschwarzer Wolken, die sich zum Glück in den Nachbarstädten entluden, kamen über 2.500 Besucher in den Park, von denen sich sehr viele für den Schutz der Pinguine interessierten. Dr. Meike Kagel berichtet:

„Bastelstand und Flohmarkt
Am Bastelstand wurden lustige kleine Pinguine aus Ostereiern gebastelt. Bis zum Abend entstanden über 150 kleine Pinguine, die von den kleinen Künstlern mit nach Hause genommen wurden. Neben diesem kostenlosen Bastelangebot engagierten sich auch schon viele kleine Besucher für den Artenschutz: Jeweils 2 kleine Pinguine und Fische konnten bemalt werden, von denen der kleine Künstler jeweils einen als Symbol seiner Spende für den Pinguinschutz im Tierpark ließ. Dort werden sie auf einer Spendentafel ein Jahr lang ausgestellt und erinnern so an den Pinguintag. Diese Einnahmen gingen ebenso als Spende an Sphenisco wie die Erträge des kleinen Flohmarkt, der zugunsten des Artenschutzes direkt an der Pinguinanlage stattfand.

Informationsstand
An einem weiteren Stand wurde den ganzen Tag über Pinguine, ihre Bedrohung in freier Wildbahn und die Bemühungen von Sphenisco informiert, gemeinsam mit einheimischen Naturschutzorganisationen in Chile eine Meeresschutzzone zu etablieren.


Pinguinparcour
Der vierte Stand, der Pinguinparcour brachte den Kindern auf spielerische Weise die Biologie der Pinguine und ihre Bedrohung durch menschliche Eingriffe näher.
Hier konnten die Kinder durch ein grobes Netz zum Stand klettern und lernen, dass viele Fischernetze einfach im Meer zurückgelassen werden. Die Netze stellen eine große Gefahr für verschiedene Meeresbewohner, nicht nur für Pinguine, dar, da sich die Tiere in den Netzen verfangen und verenden.
Ein Schaukasten mit einer kleinen Küstenlandschaft zeigte 3 Pinguinnester und der kleine
Besucher sollte herausfinden, ob ein Nest direkt am Stand, auf einem sonnigen Plateau oder in einer Höhle am besten für die Aufzucht der Jungtiere geeignet ist.
Beim Angeln in einem kleinen Aquarium konnten Fische mit einer Magnet-Angel erbeutet werden. Es blieben aber auch viele kleine Plastikteile, angereichert mit kleinen Metallstücken, oft an der Angel hängen und zeigten den Kindern, dass heute Meeresbewohner oft mehr Plastikmüll als Fische bei der Futtersuche finden.
Ein weiterer Abschnitt des Parcours zwang die Kinder, genau zu schauen, wo sie hintreten. Auf dem Boden standen „Ölflecken“ für Meeresverschmutzung aus Schiffen und Ölplattformen, die hochgiftig für die Tiere sind und das Gefieder verkleben.
Bei einem Geschicklichkeitsspiel mussten Stofffische in den Bauch eines hungrigen Pinguins geworfen werden. Hier lernten die kleinen Besucher, dass nicht jeder Fisch, der in den Magen soll, dort auch wunschgemäß landet, sondern dass Pinguine den Fischfang mühsam erlernen müssen.“

Sozusagen auf den Punkt meldeten sich am 25. April Acorema, Peru, der Zoo am Meer Bremerhaven und unsere Mitarbeiterinnen Nancy Dumen und Karen Quezada aus Chile zu Wort.


Ica, Peru
Señora Milagros Ormeño B. von der NGO Acorema berichtet kurz und knapp: „Wir haben den Pinguintag mit Schulen in Ica gefeiert und einige der Aktivitäten auf dem Facebook-Account veröffentlicht. Zu Beginn der Feierlichkeiten zum "Weltpinguintag" haben wir einen ganz besonderen Workshop mit den Schülern der vierten Klasse des Colegio de Alto Rendimiento de Ica über den Humboldt-Pinguin gemacht.“

Bremerhaven

Mit dem Aufmacher „So feiern die Pinguine im Zoo am Meer den Weltpinguintag“ berichtet Regina Konradi von der Nordsee Zeitung und präsentiert ein Video:

Sie watscheln, schwimmen und tauchen, wie an jedem anderen Tag auch. Die Humboldtpinguine im Zoo am Meer in Bremerhaven wissen anscheinend gar nichts über den Weltpinguintag. Dabei dreht sich am heutigen Dienstag alles um die Vögel. https://www.youtube.com/watch?v=uIj3pv2TkuU

Lebensraum wird zerstört

... Immer mehr Pinguine leiden unter der Zerstörung ihrer Lebensräume und dem Klimawandel. Um darauf hinzuweisen, wird seit 2008 der internationale Weltpinguintag begangen.

Was steckt hinter dem Welt-Pinguin-Tag?
… Als im Jahr 2000 der Zooneubau geplant wurde, entschied man sich für die Haltung von Humboldt-Pinguinen. Die Haltung und Zucht dieser Art in Zoologischen Gärten ist besonders wichtig, da sie in freier Wildbahn eine der ... vom Aussterben bedrohten Pinguinart ist. Guanoabbau, Überfischung, unkontrollierter Tourismus reduzieren die Bestände an den Küsten Chiles und Perus. Der Zoo am Meer unterstützt das Artenschutzprojekt Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins e.V. (
www.sphensico.org) …“

La Serena, Chile
Nancy Duman und Karen Quezada veröffentlichten bei Facebookseite Alianza Humboldt ein kurzes Video mit folgendem Text:
„Anläßlich des World Penguin Day möchten wir sie über Forschungsergebnisse informieren, die Wissenschaftler von Universitäten in Chile und Neuseeland erarbeitet haben und die zu wichtigen Ergebnissen geführt haben.
Dank dieser Forschung war es möglich, das Verhalten des Humboldt-Pinguins im Humboldt-Pinguin-Nationalreservat der Regionen Atacama und Coquimbo zu untersuchen. In den Jahren 2021 und 2022 wurde die erste Phase des Projektes "Forschung für das Überleben" durchgeführt. Ziel der Untersuchungen ist es:
1. Die Anzahl der Humboldt-Pinguine auf den wichtigsten Brutinsel in Chile,
2. den Reproduktionserfolgs der Populationen auf den Inseln Choros und Chañaral zu ermitteln und
3. das Verhalten der Pinguine bei der Nahrungssuche auf See zu erforschen.

Es ist sehr wichtig zu klären, wie viele Humboldt-Pinguine es in Chile noch gibt, ob sie sich erfolgreich fortpflanzen und wo sie genügend Nahrung finden, um das Leben dieser Tiere zu schützen und diese Pinguinart zu erhalten. Die Humboldt-Pinguine sind außerdem ein wichtiger Bioindikator, da wir durch ihrer Existenz wissen, ob das Meer gesund ist.

Die Ergebnisse machen erneut deutlich, dass 1. wichtige Brutinseln der Pinguine nicht geschützt sind und 2. die Nahrungsgebiete sich mit den Schifffahrtsrouten der Megahäfen überschneiden, die in der Mitte des Humboldt-Archipels errichtet werden sollen.


Wir fordern daher den Schutz und die Erhaltung des gesamten Humboldt-Archipels, da die Studie relevante Daten über die Nahrungssuche der Vögel liefert. Die Pinguine legen mehr als 70 Kilometer außerhalb des Schutzgebiets zurück, um zu fressen, und nisten zweimal im Jahr auf Inseln des Archipels.

Sehen Sie sich das folgende Video an, dem sie weitere Hintergrundinformationen entnehmen können.“ https://www.facebook.com/100076325935427/videos/535967238709305/

Außerdem gaben die Mitarbeiterinnen eine ausführliche Pressemitteilung heraus (PDF-Datei siehe Anhang).

In Landau wurde der Weltpinguintag in diesem Jahr am 30. April gefeiert.

Landau
Die Kuratorin des Landauer Zoos, Dr. Christina Schubert berichtet: „Ab 11 Uhr präsentierte sich der Verein Sphenisco mit einem Infostand direkt am Pinguingehege. Mit dabei das Weingut Ramsel aus Kirrweiler, das bei schönstem Wetter und im wunderbaren Pinguin-Ambiente den Pinguin-Wein „Art Sphenisco“ zum Verkosten und Verkauf anbot. Dieses Angebot erwies sich als perfekter „Kundenstopper“ und fand regen Zulauf. Sehr gut besucht war über den ganzen Tag hinweg das Angebot der Zooschule Landau. Kleine Experimente rund um die Biologie und das Leben des Humboldt-Pinguins, Fühlkisten, ein Quiz und viele viele Bastelmaterialien zogen kleine und auch große Zoogäste in ihren Bann. Und natürlich können sich ohnehin die Wenigsten dem Charme der kleinen Frackträger entziehen, die sich trotz des großen Andrangs auf der Besucherplattform ziemlich gelassen zeigten. Die letzten der freundlicherweise gespendeten Häkelpinguine fanden neue Besitzer*innen, zahlreiche Sphenisco-Artikel wurden verkauft, es wurde teilweise großzügig im Preis aufgerundet und auch darüber hinaus gespendet. Mit einigen Gästen konnten intensive Gespräche rund um die Arbeit von Sphenisco geführt werden, andere nahmen einen Flyer mit. Wie bedroht der Humboldt-Pinguin ist und was getan wird, um ihn zu retten, ist aber sicher auf die eine oder andere Weise bei den Gästen angekommen, und wir können mit dem Aktionstag in diesem Jahr zufrieden sein. Ein großes Dankeschön an Jeannine Schützendübe und die weiteren Pädagoginnen der Zooschule sowie an Karl und Felician Ramsel für die Unterstützung an diesem Tag!“

Die Aktivitäten rund um den Welt-Pinguin-Tag endeten mit dem Artenschutztag im Frankfurter Zoo.

Frankfurt
Am 7. Mai lud der Zoo Mitgliedseinrichtungen und Kooperationspartner erneut zu einem Artenschutztag ein. Wie schon im vergangenen Jahr informierte Sphensico auch dieses Jahr, diesmal vertreten durch Nicole Kambeck, Elke Gerriets und Klaus Blumer, über die aktuellen Projekte des Vereins in Chile und Peru. Die kleinen und großen Besucher konnten sich über Projekte in vielen Ländern informieren und wurden zudem durch Auftritte der Pinguin-Theatertruppe Picante, einen Quiz mit tollen Gewinnen, Kinderschminken und andere Attraktionen gut unterhalten.

Bei meist schönen Frühlingswetter wurde über die Bedrohung des Humboldt-Pinguins und seines Lebensraumes an vielen Orten sehr kreativ und engagiert informiert. Dabei sammelten die Pinguinfreunde Spenden in erstaunlicher Höhe. Vielen Dank für Engagement und Kreativität.

Wahrscheinlich ist unser Panorama sehr lückenhaft und es gab rund um den Globus noch viele andere Aktivitäten, von denen wir leider nichts erfahren haben.

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