Aktivitäten in Europa

Endlich wieder Kolonietreffen!

Oberkirch 7. August 2022.

Für einen „Streifenpinguin“ wie mich (zumindest nennt meine Mutter mich seit 3 Jahrzehnten so, wg. einem gewissen Streifen-T-Shirt-Tick) bedeutet dies nach 2 Jahren virtueller SPHENISCO-Mitgliederversammlungen Freude pur! Denn Pinguine brauchen bekanntlich ihre Artgenossen, sonst werden sie komisch. Und siehe da, wie echte Pingus halt sind: Alle haben nach der langen Auszeit den vereinbarten Treffpunkt sofort wiedergefunden! Und nicht nur die lokale Population ist zusammengekommen, wie ihr lesen werdet.

Sa, 25.6.2022, schönstes Sommerwetter, gemütliches Einwatscheln bzw. -trudeln vor der Landauer Zooschule. Quatschen und Kaffee draußen im Schatten. Das pandemiegeschröpfte Energielevel steigt sofort! Und macht noch einen zusätzlichen Sprung, als ich unsere chilenische Pinguinbotschafterin Nancy in der Runde entdecke. Für dieses Treffen hat der bekanntlich flugunfähige Supervogel alles gegeben und 2 Tage zuvor rund 13.000 km durch die Luft zurückgelegt. Und um zu zeigen, dass er richtig was aushält für uns, anschließend auch noch 500 km mit der Deutschen Bahn oben drauf gelegt, Respekt!

Sogleich wurde das erste gemeinsame Jagen zelebriert: Zu dritt an die Pommesbude! Dass wir hier tatsächlich aus der Übung waren, war nicht zu leugnen: Barbecuesoße statt Ketchup auf das Festfutter gequetscht, uah… Egal. Heute schmeckt einfach alles. Nancy-Pingu kommt auch noch für ein energetisierendes Schwätzchen vorbei geschlendert und dann schlägt auch schon die Stunde der Pinguine – fast 14.45h, Beginn der MV. Zügiges Zurückzockeln zur Zooschule. Maske auf die Schnäbel und los geht’s!

12 Artgenossen fanden sich live dort ein, coronakonform an Zweiertischen. Klar, ist ja auch eine ZooSCHULE und kein Zookiosk. Einige Nichtanwesende hatte das Virus gerade erwischt. Sie waren zusammen mit anderen verhinderten Spheniscomitgliedern per Videokonferenz zugeschaltet und auf einer großen Leinwand ganz vorne zu sehen. Direkt davor, in Form einer langen Tischreihe mit 2 Laptops und den Leitern der Bodenstation Gabriele und Werner: das Deutsche Raumfahrt-Kontrollzentrum. So sah es zumindest aus. Ausgeliehen für unsere geplanten weltweiten Schalten im Laufe der MV. Technisch sollte also alles klappen. Tat es auch. Zumindest von dem Handy aus, welches sich von der unbewohnten chilenischen Insel Choros auf der anderen Seite der Erde zu uns einwählte. Denn nach der Begrüßung durch Werner kam von dort gleich einer der ersten Beiträge. Live, in Farbe und in Stereo. Karge, braune Felslandschaft, im Hintergund eine 2-Personen-Polyestertrekkingschlafhöhle. Vorne im Bild: Alejandro und Thomas, das Wissenschaftlerteam mit der Mission, alle Pinguine vor Ort zu zählen sowie deren Bruterfolg und Nahrungssuche zu erforschen. Was für ein Erlebnis! Aus Landau wurden Fragen nach Choros geschaltet, aus Choros kam sofort die Antwort zurück. Als säßen die beiden in einem Nebenraum und nicht auf der Südhalbkugel. Ein echtes Highlight an diesem Tag. Und eine super Verbindung - ohne eine einzige Steckdose oder Fritzbox auf der Pinguininsel. Während es bei uns auf dem Festland, in Europa, Germany, Landau während der weiteren Versammlung so richtig los ging: Sphärisches Echo in unseren Audioübetragungen, plötzliche Unterbrechungen der Internetverbindung. „Wie kann das sein?“, fragte man sich da. „Der W-LAN war’s!“ ließ Gabriele sich nicht von ihrer Überzeugung abbringen und wirkte dabei fast schon empört. Ui, gruselig. WER. IST. DIESER. W-LAN?!? Und was wollte er hier? Wo kam er her? Alles in meinen für Fantasie zuständigen Hirnregionen deutete darauf hin, dass es sich wahrscheinlich um einen abwegigen Außerpinguinischen handeln musste. Einen mächtigen Tarnfrackträger, der auf die dunkle Seite gewechselt ist und hier nun unsichtbar Schabernack trieb. Und Spaß daran hatte, die friedliche Kommunikation anderer zu stören. Der mit dunkler Magie Audios und Videos aus- und einschaltete, wie es ihm gefiel. Oh, dieser W-Lan! Womöglich ein… Querstreifenpinguin. Was auch immer, wir wissen es ja eigentlich alle: Eher werden die Pinguine den Evolutionssprung zum Flugkünstler schaffen als wir Germanen den aus der digitalen Steinzeit heraus.

Naja. Es gibt Wichtigeres. Zum Beispiel die wahnsinnig wohltuende und tiefenentspannte Atmosphäre, die wie „in alten Zeiten“ auf unserer diesjährigen Mitgliederversammlung zu spüren war. Durch interessante Liveschalten zu den verschiedenen, virtuell teilnehmenden Mitgliedern, Nancys spontane, kurzweilige und lebendige Schilderungen von Aktionen und Sachverhalten in Chile, wann immer Fragen hierzu auftauchten, das entspannte Anklopfen und Eintreten immer wieder neu eintrudelnder virtueller Teilnehmer, Werners geduldiges Nachsprechen jeder TN-Frage ins Mikro des Kontrollzentrums, damit sie akustisch einwandfrei bis in alle Wohnzimmer sowie nach Choros durchdringen konnte, das coole Aushallen, äh… Aushalten des hartnäckigen Echos.

Nach zahlreichen Beiträgen und lebendigem Austausch war es Zeit für eine kleine Pause. Von Gabriele vorausschauend mit den an die ganze zugeschaltete Welt gerichteten Worten eingeläutet: „Nix an den Geräten machen! Übertragung halten!!“ So starteten wir dann auch erfolgreich und mit wieder hergestelltem Kaffeenormalpegel in den 2.Teil. Hier wurde zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das „Pinguinverdienstkreuz“ verliehen, tadaa! An Volker für die langjährige und außerordentlich professionelle Gestaltung unserer tollen Website. Der ehrenvolle Glaskunstorden wurde von Meike handgefertigt. Chapeau! Darauf einen Pinguinwein! Gutes Stichwort: Zu guter Letzt ging es nämlich zum gemütlichsten Teil – Essen & Trinken – ins Hoppeditzel nach Impflingen. Na, wenn der Ort nicht immun gegen Corona macht! Mittlerweile zu vierzehnt ließen wir den lauen Sommerabend bei Wein, „chilenischen“ Garnelen, „Schiefer Sack“ oder anderen Köstlichkeiten genussvoll ausklingen. Die bereits erwähnten pandemiegeschädigten Akkus wurden hier endgültig fertig aufgeladen, sofern bis dahin noch nicht geschehen. Denn Energie wurde heute reichlich getankt, einfach durchs Zusammensein. Das war schon immer so, und daran änderte auch der W-LAN heute nichts!

Um dies zu unterstreichen, habe ich gleich mal neue Streifen-T-Shirts geshoppt. Damit halte ich durch bis zum nächsten Streifenpinguin*treffen! (* lat.: Spheniscus!)

Nicole Bertram

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