Proyectos en Peru

Bruterfolg auf den Ballestas Inseln in Peru

Pisco, Landau, 26. Juli 2023.

Erstmals gibt es zuverlässige Daten über den Bruterfolg der Humboldt-Pinguin Kolonie auf den Ballestas Inseln in Südperu. Im Auftrag von Sphenisco hat die NGO Acorema Daten in zwei Brutperioden gesammelt. Ursprünglich sollten die Forschungsarbeiten von Juli 2021 bis Juni 2022 durchgeführt werden. Aufgrund der Covid-19-Pandemie, Verzögerungen bei Genehmigungen, politischer und sozialer Proteste, einschließlich Straßenblockaden und Ausgangssperren, konnte die Studie aber nicht wie geplant durchführt und erst Ende Februar 2023 abgeschlossen werden.

Jetzt hat Acorema den Abschlussbericht „Reproduktionsaspekte der Humboldt-Pinguin Kolonie auf den Ballestas-Inseln, Pisco, Peru“ vorgelegt (s. PDF dt. Fassung). Señora Milagros, Leiterin des Projektes, dankt im Bericht ausdrücklich Sphenisco und den Förderern, Zoo Frankfurt und Vogelpark Marlow. Ihren ganz besonderen Dank richtet sie aber an die verstorbene Gründerin und langjährige Vorsitzende von Sphenisco Gabriele Knauf.

Die Ergebnisse des Berichts von Señora Milagros lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

Die Brutzeit der Humboldt-Pinguine variiert nach der geografischen Lage im Verbreitungsgebiet. Es liegen nur wenig repräsentative Daten über die Parameter ihrer Fortpflanzung vor. Deshalb sind Daten zur Geburtenrate, Entwicklung der Jungtiere, Überlebensrate der Jungtiere und Sterblichkeit der Erwachsenen erforderlich, um Prognosen für die Humboldt-Pinguin-Population stellen zu können.

Die Kolonie auf den Ballestas-Inseln, besteht aus drei Unterkolonien (s. Videos und Fotos):

- Unterkolonie X mit 106 Individuen und 46 Nestern,

- Unterkolonie Z mit 35 Individuen und 9 Nestern und

- Unterkolonie Y mit 45 Pinguinen und 12 Nestern

Die Studie ermittelt einen Bruterfolg von 1,1 pro aktives Nest, d.h. es wuchsen 1,1 Jungvögel pro Nest auf. Vergleicht man dieses Ergebnis mit den von G. Luna et al. 2021/22 auf den chilenischen Inseln Chañaral und Choros erhobenen Daten zum Bruterfolg (Chañaral 1,03 und Choros 1,43 Jungvögel pro Nest), so zeigt sich, dass die Quote auf den Ballestas Inseln mit 1,1 Jungvögeln ähnlich hoch ist. Fortpflanzungsraten in dieser Höhe reichen an sich aus, um Lebensfähigkeit und Zukunft der Kolonie zu sichern. Da aber externe Faktoren - anthropogene Aktivitäten oder natürliche Phänomene wie aktuell El Niño - auftreten können, ist es erforderlich, den Bruterfolg mittel- und langfristig zu untersuchen, um vergleichen und mögliche Auswirkungen externer Faktoren bewerten zu können.

Unterkolonie X ist die größte Kolonie und weist den höchsten Reproduktionserfolg auf. Das hängt möglicherweise mit der besseren Lage, Eigenschaften des Gebiets und besseren Nistplätzen im Vergleich zu Kolonie Y und Kolonie Z zusammen. Es zeigte sich, dass durch Felswände geschützte Nester den Jungvögeln in beiden untersuchten Brutperioden anscheinend besseren Schutz boten.

Es wurde beobachtet, dass 30 % der Nester, die von Pinguinen nach der Brutzeit verlassen wurden, von Guanotölpeln (auch Peruanischer Tölpel) (Sula variegata) genutzt wurden. Offenbar wegen der Konkurrenz um die Nester wurde aggressives Verhalten von Guanotölpeln gegenüber Küken und Adulttieren der Humboldtpinguine registriert.

Die ausgeprägten touristischen Aktivitäten beeinflussen die Pinguine in der Brutzeit nicht direkt, da sie hoch im Zentrum der Insel nisten. In der Zeit der Mauser jedoch, wenn sich die Pinguine am Wasser versammeln und darauf warten, ihr Gefieder zu wechseln, sind sie in Gefahr, durch von Touristenbooten verursachtem Stress, ins Wasser zu springen, obwohl ihr Gefieder noch nicht wieder intakt ist.

Es war geplant, den Bruterfolg auf den Ballestas Inseln dieses und möglicherweise auch weitere Jahre zu untersuchen, um vergleichen und mögliche Auswirkungen externer Faktoren bewerten zu können. Aktuell ist eine Kontrolle des Bruterfolgs dort aber nicht möglich, da alle Humboldt-Pinguine die Inseln wegen des El Niño verlassen haben. Hoffentlich sind sie ihren Beutefischen in kalte Meeresströmungen oder Kaltwasserzellen gefolgt. Señora Milagros geht davon aus, dass frühestens 2024 die Untersuchungen fortgesetzt werden können. Zurzeit wird überlegt, die aktuelle Situation wissenschaftlich zu dokumentieren.

W.K.

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Nota

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