La Higuera, Landau 8. Mai 2025.
Die Estancia Yerba Buena in der Gemeinde La Higuera besitzt eine reiche Flora und Fauna. Regelmässig werden rund 88 Vogelarten (1) beobachtet. Hier gibt es Lucumillo (Myrcianthes coquimbensis) (2), ein immergrüner Strauch, der auschließlich in der Provinz Elqui, Coquimbo wächst und dessen Bestand leider gefährdet ist. Die Estancia ist 4,5 Quadratkilomter (450 Hektar) groß und liegt am Weg von Caleta Hornos nach Totoralillo und Chungungo. Die Besitzer, allesamt Mitglieder einer Familie, haben sich entschieden, ihr Eigentum unter Naturschutz zu stellen und ihr Land für Ökotourismus zu nutzen.
Zu diesem Zweck haben sie die „Agrupación Cultural, Social y Medioambiental Yerba Buena“ (3) gegründet. Ziele der Gruppe sind
- die Erhaltung der biologischen Vielfalt,
- die Förderung des Bewusstseins für den historischen, kulturellen und ökologischen Wert dieses Gebietes sowie
- ein selbständiges Leben und soziales Handeln innerhalb der Gemeinschaft.
Jesica Osorio, Präsidentin der Agrupación, sagt zur Zielsetzung: "wir als Familie, Gemeinschaft und Gruppe wollen diesen Ort aufgrund seines Reichtums an Flora, Fauna und Geschichte schützen. … Nicht nur schützen, sondern auch die Flora dieses Ortes wieder aufforsten und zurückgelangen.“
2024 entwickelten die Yerba Buena Gruppe und die Stiftung Sphenisco Chile die Idee einen Info-Punkt zu schaffen. Mit dem gemeinsamen Projektes soll die einzigartige biologische Vielfalt des Humboldt-Archipels, sein Endemismus und seine Bedeutung als gefärdeter Lebensraum stärker bekannt gemacht werden.
Die Estancia liegt in einem Übergangsbereich zwischen dem Klima der Atacama-Wüste und dem des mittleren Meeres. Diese Lage ist Basis für eine reiche heimische Flora mit hohem Endemismus und großer Verletzlichkeit. Das macht dieses Ökosystem besonders wertvoll. Hinzu kommt die bedeutende Geschichte verschiedener vorspanischer Völker und menschlicher Siedlungen, die von jeher bis heute im Küstengebiet des Archipels existieren.
Der Informationspunkt soll frei zugänglich sein und aus folgenden Elementen bestehen:
1. Einer denkmalähnlichen Skulptur eines gemeinen Pilpilén (Haematopus palliatus) (4) als Symbol des Willkommens,
2. Vier Schildern (60 x 90 cm) mit ökologischen und kulturellen Informationen
- über die Küstenvegetation und endemische Arten,
- eine Karte des Archipels und Beschreibungen der Fauna und Flora mit Hilfe eines QR-Codes,
- Informationen über Routen zur Beobachtung von Wildtieren.
3. Einem schattigen Platz mit vier Sitzgelegenheiten zum Ausruhen und Betrachten.
Die drei Meter hohe Pilpilén-Skulptur mit ausgestreckten Flügeln wird von Alexis Araya, einem Künstler aus der Region, aus recyceltem Abfall (ausrangierten Autos, insbesondere Stoßstangen aus Kunststoff) geschaffen. Die Skulptur wird mit Eisenträgern fest im Boden verankert und mit Autolack lackiert werden, um Qualität und Beständigkeit der Farben zu erhalten. Auch die vier Schilder werden entsprechen den Umweltbedingungen feuchtigkeits- und UV-beständig sein. Es werden Edelstahlplatten verwendet, die als Flachrelief graviert und lackiert werden. Für die beschatteten Sitzgelegenheiten werden ebenfalls langlebige, sonnen- und feuchtigkeitsbeständige Materialien genutzt. Die Überdachung besteht aus einem UV- und wasserbeständiges Zuggewebe und wird so konstruiert, das Luft zirkulieren kann. Damit sich die Objekte harmonisich in die Landschaft einfügen, werden erdigen und neutralen Farben verwendet. Die Sitzgelegenheiten werden so plaziert, dass sie soziale Interaktion ermöglichen und zur Betrachtung der Landschaft anregen (s.a. Bilder zu Entwürfen).
Die Yerba Buena Gruppe wird den Info-Punkt errichten und instandhalten. Die Gruppe wird das Projekt auch im Kontext lokaler Bildungsprogramme, pädagogischen Workshops und Vorträgen, sowie Ausstellungen des örtlichen Kunsthandwerks präsentieren. Die Auswirkungen hinsichtlich der Wertschätzung des Humboldt Archipels sollen evaluiert und über das Funktionieren des Info-Punktes berichtet werden.
Yerba Buena und Sphenisco Chile haben das Konzept erarbeitet und einen Kooperationsvertrag geschlossen, um den Info-Punkt zu realisieren und dauerhaft anzubieten. Gefördert wird das Projekt vom Frankfurter Zoo.
W.K.
Anm.
(1) Internetseite eBird https://ebird.org/hotspot/L5458420/recent-checklists
(2) Lucumillo (Myrcianthes coquimbensis). Der immergrüner Strauch ist endemisch entlang der Küste der Provinz Elqui in der Region Coquimbo, ist im Bestand gefährdet und trägt erzeugt eine essbare Früchte.
(3) Agrupación Cultural, Social y Medioambiental Yerba Buena - Kultur-, Sozial- und Umweltvereinigung Yerba Buena
(4) Pilpilén (Haematopus palliatus), Braunmantel-Austernfischer gehört zur Familie der Austernfischer und ist in Nord-, Zentral- und Südamerika verbreitet.