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Gracias Consejo Consultivo!
Mit meiner Unterschrift schließe ich mich dem Dank von Sphenisco e. V. an das Consejo Consultivo (Beirat) des Nationalen Schutzgebietes des Humboldt-Pinguins in Nordchile an. Der Beirat setzt sich seit mehr als 20 Jahren beispielhaft, unbestechlich und mutig für den Lebensraum der Humboldt-Pinguine und anderer bedrohter Tierarten ein. Im Bereich des Schutzgebietes finden auch acht Wal- und neun Delfinarten Nahrung, Große Tümmler ziehen dort ihre Jungen auf und viele Küstenbewohner verdienen mit Fischfang sowie Tourismus ihren Lebensunterhalt. Die Bemühungen des Consejos Consultivos, dieses Ökosystem von Weltrang zu bewahren, werden wir – jeder nach seinen Möglichkeiten - weiter unterstützen.
Kann Justitia im Dunkeln sehen und will sie das auch überhaupt?
La Serena, Landau 21. März 2018.
Wir erinnern uns. Sphenisco und chilenische Umweltschützer haben bei der Umweltverträglichkeitsprüfung des Projektes Dominga (Firma Andes Iron) immer wieder auf Irregularitäten im Prüfverfahren hingewiesen und sogar einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss gefordert. Das Parlament kam dieser Aufforderung nach und untersuchte Unregelmässigkeiten, Fehler und Mängel in der Prüfung des Projektes Dominga. Unsere Mitarbeiterin Nancy Duman sagte damals vor dem Untersuchungsausschuss aus und fasste ihre Stellungnahme folgendermaßen zusammen:
- Der Antragsteller (Anm. Andes Iron) präsentiert ein Projekt das nicht die legalen Mindestanforderungen erfüllt, um bewertet werden zu können.
- Während des Prozesses werden die Beobachtungen der staatlichen Organe mit Umweltkompetenz ignoriert.
- Das vorgelegte Dokument und seine Erweiterungen oder Adendas beinhalten nicht die ausreichende Information (Anm. die Auswirkungen auf das bestehende Schutzgebiet und der Schiffsverkehr wurden beispielsweise nicht berücksichtigt), um eine korrekte Prüfung zu ermöglichen.
- Die SEA hätte daher eine Ablehnung empfehlen müssen und nicht die Zustimmung.
- Die Abstimmung der Kommission fand nicht aufgrund der Prüfung aller Aspekte statt.
- Wissenschaft und Forschung in Bezug auf die Bedeutung des Archipels und den Küstenbereich von La Higuera wurden nicht berücksichtigt, die Meinung von wissenschaftlichen Experten wurde nicht in Anspruch genommen.“ (s.a. Bericht vom 15. Mai 2017).
Die Frage ist erlaubt: Welcher Einflussnahme sind diese Versäumnisse geschuldet? Wer hat Einfluss genommen, damit die SEA ohne ausreichende sachliche Begründung empfahl, das Projekt Dominga zu genehmigen.
Meeresschutzzone so nah und doch so fern
La Serena, Landau 18. März 2018.
Vor über 10 Jahren wurde die Meeresschutzzone „Pinguino de Humboldt“ (Meeresregion La Higuera-Isla Chañaral) in Nordchile beantragt. Der Antrag ist wissenschaftlich gut begründet und soll ein weltweit bedeutsames Ökosystem, das auch die Hauptbrutgebiete der Humboldt-Pinguine beherbergt, vor der Zerstörung bewahren. Nach vielen Bürgerbeteiligungen bejaht aktuell die Mehrheit der Bevölkerung die Schutzzone und sieht in dem Vorhaben eine Chance, die Region La Higuera nachhaltig weiterzuentwickeln.
Dem Schutz des sensiblen Ökosystems in der Region Coquimbo stehen allerdings immer wieder mächtige wirtschaftliche Interessen entgegen. Erst sollte ein Hotel, dann 3 Kohlekraftwerke und jetzt mehrere Häfen zur Verschiffung von Eisenerz ohne Rücksicht auf die Umwelt gebaut werden. Außerdem passt die geplante Schutzzone nicht zu dem Vorhaben eines biozeanischen Korridors. Dieser soll Pazifik und Atlantik verbinden und erfordert riesige Hafenkapazitäten u.a. in der Kommune La Higuera.
Welt-Pinguin-Tag 2018
Landau 5. Februar 2018.
Anlässlich des Welt-Pinguin-Tages am 25. April ruft Sphenisco erneut zu Aktionen zum der bedrohten Humboldt-Pinguine und ihres Lebensraumes auf, da die wichtigsten Brutgebiete in Nordchile weiter massiv bedroht sind.
Die Proteste der vergangenen Jahre haben zu bemerkenswerten Erfolgen geführt. So hat die regionale Regierung in Coquimbo und später auch die Regierung Bachelet das Bergbau- und Hafenprojekt der Firma Andes Iron abgelehnt. Der Regierungspräsident der Region Coquimbo, Claudio Ibáñez, hat veranlasst, die Brutinseln Pajeros 1 und 2, Tilgo, Chungungo, Totoarillio als staatliche Liegenschaften zu deklarieren. Dadurch konnte die CONAF (zuständige chilenische Naturschutzbehörde) beantragen, die „neuen“ Liegenschaften unter Schutz zu stellen und sie in das Nationale Schutzgebiet zu integrieren. Im Januar dieses Jahres hat die Regionalregierung in Coquimbo eine Meeresschutzzone bei der Zentralregierung beantragt. Es ist möglich, dass die scheidende Regierung Bachelet die Meeresschutzzone noch beschließt.
Leider hat die neue Regierung unter Sebastián Piñera (Amtsantritt 11. März) sich für die Bergbau- und Hafenprojekte in der Region Coquimbo ausgesprochen und stellt so die Existenz einer Meeresregion von weltweiter Bedeutung erneut in Frage.
Sphenisco ruft deshalb zu der Aktion „Gracias Consejo Consultivo“ (Start 31. März) und zu Aktionen rund um den Welt-Pinguin-Tag am 25. April auf (s. Anlagen). Sphenisco bittet alle Natur- und Umweltschützer den Kampf für den Lebensraum des Humboldt-Pinguins mit Ihrem persönlichen Danke an das Consejo Consultivo (Beirat des Nationalen Schutzgebietes) zu unterstützen. Der Beirat hat sich in den letzten 20 Jahren beispielhaft und unbestechlich für den Lebensraum der Humboldt-Pinguine in Nordchile eingesetzt (s. a. Artikel Consejo Consultivo). Mit der Aktion „Garcias Consejo Consultivo“ soll den engagierten Aktivisten in Nordchile gedankt und weitere Unterstützung zugesagt werden. Jedes Danke auf der Homepage von Sphenisco zählt.
W.K.
Anlagen:
Einladung zum Welt-Pinguin-Tag 2018 im PDF-Format
Hintergründe und Bedeutung des Ökosytems „La Higuera–Insel Chañaral“ im PDF-Format
Meeresschutzzone „La Higuera-Isla Chañaral“ 2017 - Chronologie
Landau 18. Dezember 2017.
Seit mehr als 20 Jahren bedrohen immer wieder Industrieprojekte die Meeresregion „La Higuera-Isla Chañaral“ (Nordchile) und damit auch die Hauptbrutgebiete der Humboldt-Pinguine. Vor einigen Jahren gefährdeten die Kohlekraftwerke Barrancones und Farellones die bedrohte Pinguin-Art, aktuell sind es das Bergbau- und Hafenprojekt Dominga sowie das Hafenprojekt Cruz Grande der grossen Bergbaugesellschaft CMP (Compañía Minera del Pacífico). Die folgende Chronologie dokumentiert die Ereignisse und Erfolge im Kampf für den Lebensraum der Humboldt-Pinguine sowie anderer bedrohter Arten im Jahr 2017:
Januar
- das alte Jahr endet mit Protesten gegen das Projekt „Dominga“ und den Industriehafen in Totoralillo Norte (s. Bericht vom 10. Dezember 2016).
- die Klage der Bürgerinitiative MODEMA gegen die Genehmigung von Cruz Grande ist Anfangs des Jahres bei Umweltgericht in Santiago anhängig.
Februar
- nach zahlreichen Einsprüchen gegen „Dominga“ im Rahmen der Bürgerbeteiligung verlängerte die SEA (Behörde zur Prüfung der Umweltverträglichkeit) zur allgemeinen Überraschung das Prüfverfahren und forderte die beteiligten Behörden zu Stellungnahmen in einer 4. Adenda auf (s. Bericht vom 2. Februar 2017).